Heimatgeschichte

Althegnenberg

Der Ort wurde 1096 zum ersten Mal urkundlich erwähnt in einem Güterverzeichnis des Domkapitels Augsburg als „haginiperc“. Der Ort war mit 12 Huben (Höfe) relativ groß. Er war auch mit einer Umwallung befestigt und hatte bereits eine Kirche die ein Domherr Ulrich von Augsburg in der Mitte des 11. Jahrhunderts weihte. Am südöstlichen Rand des Ortes befindet sich der Burgberg - eine künstlich aufgeschüttete „Motte“. Sie war von einem Wassergraben umschlossen. Auf dem Burgberg stand im 12. u. 13. Jahrhundert die kleine Burg der Hegnenberger (heute steht dort die Bergkapelle).

Die Hegnenberger waren ein Ministerialen-Geschlecht der mächtigen Welfen. Engelschalk und Hermann von Hegnenberg wurden erstmals 1192 genannt; sie kamen von Oberschwaben (Schmalegg bei Ravensburg) und hatten das welfische Kloster Altomünster zu beschützen. Zu ihrer Zeit waren sie gefragte Ratgeber und Vertraute der Mächtigen - Sie waren Zeugen bei Königskrönungen, Klostergründungen (Fürstenfeld), und bei Rechtsgeschäften der Kirche, des Landesherren und des Hochadels. Mit dem Tod Welf VI. 1191 ging der ganze Lechrain an die Staufer über. Unter diesen stiegen die Hegnenberger zu Reichsministerialen auf. Erst nach dem tragischen Ende des jungen Königs Konradin (1248 in Neapel), gingen die Besitzungen der Staufer im Lechrain an die Wittelsbacher über und kamen damit zu Bayern. Auch den Wittelsbachern waren die Hegnenberger treue Diener und Ratgeber. Sie hatten umfangreiche Besitzungen in Bayern und Schwaben. Um 1300 verließen sie ihren angestammten Sitz und errichteten sich 4 km weiter westlich ihre neue Burg Hofhegnenberg. Aus Hegnenberg wurde nun Althegnenberg. In dieser Zeit entstand die Hofmark Hegnenberg, ein Rechtsgebilde aus 7 Dörfern, nämlich Hofhegnenberg, Althegnenberg, Hörbach, Hausen, Steindorf, Tegernbach und zeitweise noch Steinach. Die Hofmark hatte bis 1848 Bestand.

In der Mitte des Ortes steht die stattliche Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer. Sie wurde 1938 erbaut. Die barocken Altäre wurden jedoch von der Vorgängerkirche übernommen. Zuvor stand hier eine romanische Kirche. Von ihr zeugen noch ein Weihestein und ein „Memorienstein“ aus dem 11. Jahrhundert.

Auf dem Burgberg steht die Kapelle St. Maria, im Volksmund "Bergkapelle" genannt, sie wurde von dem Bregenzer Baumeister Jobst Mospruckher - als achteckiger Zentralbau der der Altöttinger Gnadenkapelle nachempfunden - errichtet. Zu dieser Marienkapelle entwickelte sich eine regional recht bedeutsame Wallfahrt, sodass 1762/63 die Kapelle um ein Langhaus erweitert werden musste. 1883 erhielt der Innenraum dann eine farbenfrohe, dekorative Fassung im Stil der Zeit. Heute gehört die Bergkapelle der Gemeinde Althegnenberg und wird von der evangelisch-lutherischen Pfarrgemeinde als Gotteshaus genutzt.

1840 begann für Althegnenberg das Industriezeitalter durch den Bau der „München-Augsburger-Eisenbahn“. Seit der Gemeindegebietsreform 1972 gehört Hörbach zur Gemeinde Althegnenberg.

 

Grossansicht in neuem Fenster: Bergkapelle, Althegnenberg (005)

Grossansicht in neuem Fenster: Bergkapelle, Althegnenberg (004)

Grossansicht in neuem Fenster: Bergkapelle, Althegnenberg (003)

Grossansicht in neuem Fenster: Bergkapelle, Althegnenberg (002)

 

Hörbach

Hörbach erscheint erstmals in drei Urkunden aus drei verschiedenen Klöstern, ziemlich zur selben Zeit um 1130. Ein "Engildie de Hurewin" (von "horwec" = sumpfig, schmutzig) um 1133, ein "Teginhart de Huirwin" um 1133-1135 in einer Urkunde des Klosters St. Ulrich und Afra, Augsburg und ein "Heinrich de Hurnwinin"  um 1140 in einer Urkunde des Klosters Tegernsee. In allen drei Urkunden geht es um Besitzungen derer von Seefeld (am Wörthsee). Die genannten frühen Hörbacher sind mit den gleichnamigen frühen Seefeldern identisch.

Die Pfarrkirche  St. Andreas wurde bereits um 1200 erbaut. Aus dieser Zeit ist der mittlere Teil des Langhauses noch erhalten. An der südlichen Langhauswand ist ein romanischer Bogenfries sichtbar. In der Spätgotik – etwa um 1450 – wurde der Chor angebaut und das Langhaus erhielt die Spitzbogenfenster. In der Barockzeit wurde der Turm mit der charakteristischen Doppelzwiebel errichtet – er wurde 1719 fertiggestellt. 1909 erfolgte eine Erweiterung des Langhauses nach Westen.

Die Innenausstattung, wie die Altäre und die Kanzel, stammen überwiegend aus dem Barock.  Am Hochaltar sind der Kirchenpatron St. Andreas sowie die Assistenzfiguren St. Wolfgang und St. Sylvester zu sehen. Der linke Seitenaltar ist St. Maria mit dem Christuskind und der rechte Seitenaltar St. Sebastian geweiht. Alle Figuren werden dem Landsberger Barockbildhauer Lorenz Luidl zugeschrieben. Auch das Kruzifix unter der Empore wurde von Lorenz Luidl 1690 geschaffen. Das wertvollste Kunstwerk ist ein fast lebensgroßes Renaissance-Kruzifix an der Nordseite des Langhauses. Es wurde um 1500 geschaffen, der Künstler ist nicht bekannt. Die neubarocken Deckenfresken schuf 1914 Otto Hämmerle aus München.

Das älteste Kunstwerk ist im Eingangsbereich der Kirche zu sehen: ein Fragment eines römischen Grabsteines mit der Darstellung eines bärtigen Römers aus dem 2. Jh. n.Ch. Links davon war ursprünglich eine weitere Figur vorhanden. Darunter ist ein Ziegel mit einer römischen Inschrift eingemauert. Der Grabstein war – wie zahlreiche weitere Spolien – im Fundament der Kirche verbaut. Einer dieser Kalksteinquader enthielt eine römische Inschrift. Leider wurde der Stein bei der Kirchenrenovierung 1978 zerstört. Bei diesem Inschriftenstein handelte sich wahrscheinlich um  einen Weihestein für den römischen Gott Jupiter Dolichenus.  Die Fragmente sind heute im Stadtmuseum Fürstenfeldbruck ausgestellt.

In unmittelbarer Nähe des Dorfes wurden 2004 vom Historischen Verein Fürstenfelbruck die Überreste einer eisenzeitlichen Eisenverhüttung ausgegraben.

Neben der Kirche befindet sich der "Täuferbrunnen", der an die brutale Ausrottung der Täufer im Jahr 1527  erinnert.

Der Ort wurde 2000 mit einer Goldmedaille für Oberbayern und 2001 mit einer Silbermedaille für Bayern im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft" ausgezeichnet.

Grossansicht in neuem Fenster: Hörbach Brunnen

Grossansicht in neuem Fenster: Hörbach Römer

Grossansicht in neuem Fenster: Kinderspielplatz Hörbach (003)

Grossansicht in neuem Fenster: Hörbach Kirche

 

Lindenhof

Der Lindenhof entstand infolge eines Spruchs zwischen den Grundherren zu Althegnenberg und Hochdorf einerseits und den Herren von Welden andererseits. Letzteren gehörte das Holz Lindach, in dem der Hof nach 1493 angelegt wurde.